A + A+ A++

SCHRIFTGRÖSSE ÄNDERN

Zum Ändern der Schriftgröße verwenden Sie bitte die Funktionalität Ihres Browsers. Die Tastatur-Kurzbefehle lauten folgendermaßen:

  • [Strg] - [+] Schrift vergrößern
  • [Strg] - [-] Schrift verkleinern
  • [Strg] - [0] Schriftgröße Zurücksetzen

Bode: „Vertiefte Teamfähigkeit“ im Rettungswesen

Der emeritierte Bischof Dr. Franz-Josef Bode (3.v.l.) war Ehrengast des elften Symposiums „Polytrauma aktuell“ des Trauma-Netzwerks Süd-West-Niedersachsen. Anästhesie-Chefarzt PD Dr. Peter Teschendorf (3.v.r.) vom Klinikum Osnabrück und Prof. Dr. Uwe Joosten (2.v.l.), der Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Marienhospitals, gehören zur wissenschaftlichen Leitung der Veranstaltung, die von beiden Häusern gemeinsam organisiert wird.

Bischof war Ehrengast beim Symposium „Polytrauma aktuell“ des Trauma-Netzwerks Süd-West-Niedersachsen

„Jedes Leben ist gleich wertvoll“, meinte der emeritierte Bischof Dr. Franz-Josef Bode in einem Grußwort an die Teilnehmer des elften Symposiums „Polytrauma aktuell“ des Trauma-Netzwerks Süd-West-Niedersachsen. Bode war der Ehrengast des jährlichen Treffens von Vertretern aller Berufsgruppen aus der Rettungskette, das jetzt im Remarque-Hotel in Osnabrück stattfand. Er beschäftigte sich in seiner Gastrede mit dem „ethischen Dilemma der Triage“.

Weitere Besonderheit war es, dass diesmal Vertreter der Trauma-Netzwerke der angrenzenden Regionen, nämlich aus Oldenburg/Ostfriesland und Bremen, an dem vom Klinikum Osnabrück und dem Marienhospital Osnabrück der Niels-Stensen-Klinik organisierten Symposium beteiligt waren. In den Trauma-Netzwerken kooperieren Krankenhäuser, sich zur gegenseitigen Übernahme von Patienten und zur gegenseitigen Unterstützung bei Behandlungen verpflichtet haben. Sie spielen besonders bei Großschadenslagen, also Ereignissen mit vielen Verletzten wie großen Autobahnunfällen, eine besonders wichtige Rolle, um die gleichzeitige Versorgung sicherzustellen. Bei uns, also im Gebiet Süd-West-Niedersachsen, sind es elf Krankenhäuser in den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Osnabrück, die so zusammenarbeiten.

Wie Anästhesie-Chefarzt PD Dr. Peter Teschendorf vom Klinikum Osnabrück und Prof. Dr. Uwe Joosten, der Chefarzt der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Marienhospitals, die zur wissenschaftlichen Leitung des Symposiums gehören, erklärten, sollten für eine verbesserte Abstimmung künftig verstärkt auch die Kollegen aus den Nachbargebieten mit in die Netzwerkarbeit einbezogen werden. Zu dem Treffen waren insgesamt über 150 Mitarbeitende aus allen Bereichen angemeldet, darunter u.a. Ärzte, Pflegekräfte, Rettungssanitäter, Feuerwehrleute und Besatzungen von Rettungshubschraubern. In den Vorträgen ging es um unterschiedliche Themen von Blutstillung bei Verletzten bis zu Schutz und Risiken für Retter und Polizisten.

Der Bischof Dr. Franz-Josef Bode stellte es in seiner Rede die „Bereitschaft zu einer vertieften Teamfähigkeit“ heraus. Diese gehe über Grenzen einzelner Berufsgruppen, medizinischer Disziplinen und von Klinik-Welten hinaus. Insbesondere im Rettungswesen seien die Vorgänge so komplex, dass es keine Alternative zur Zusammenarbeit gebe. Daraus ist nach seinen Worten eine „lange, tief eingeübten Haltung“ entstanden, in der es das Bestreben sei, in jeder Situation so gut wie möglich im Sinne von Erkrankten oder Verletzten zu entscheiden.

Wenn in einer Notsituation nur begrenzte Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, sei die Triage das letzte Mittel, um so rational wie möglich vorgehen zu können, um so viele Leben wie möglich zu retten. Bode berief sich dabei auf die Definition er Bischofskonferenz. Für die Beteiligten sei es schwierig und eine große persönliche Herausforderung, solche Entscheidungen in höchster Eile fällen und hinterher damit umgehen zu müssen. Das sei etwas, um das die Rettungskräfte niemand beneide.

Nach Meinung von Bode bewegten sie sich bei solchen Entscheidungen in einem Raum, der niemals „ganz und gar regelbar“ sei, sondern in dem jedes Handeln immer auch von „Intuition“ und der im Rettungswesen verbreiteten „Haltung“ abhänge. Bode sprach sich in dem Zusammenhang dafür aus, dass Verbot der Ex-Post-Triage zurückzunehmen, mit dem eine laufende intensivmedizinische Behandlung zugunsten eines Patienten mit besseren Überlebenschancen nicht mehr abgebrochen werden kann. Das Verbot ist umstritten und wird auch von der Ärztekammer und den Fachverbänden kritisiert. Entscheiden müssten die Retter.

Bode sieht eine Übereinstimmung von Kirche und Rettungswesen. Auch die Kirche, meinte der frühere Bischof, beschäftige sich mit der Sorge um die Schwerverletzten. Und könne eine Art Feldlazarett für sie sein, in dem Wunden heilen. Auch Papst Franziskus, betonte Bode, wünsche sich eine „heilende Kirche“. Bode war bereits seit einigen Jahren als Redner bei dem Symposium angefragt und konnte aus Termingründen erst diesmal zusagen.

 


PRESSEKONTAKT

Silvia Kerst 
Leitung Marketing/Kommunikation
Telefon: 0541- 405-5100 
Mobil:   0176 103 601 26 
E-Mail: silvia.kerst@klinikum-os.de 

Folgen Sie uns auch bei: