Die Darmentleerungsstörung ist ein sehr komplexes Thema. Zu ihr zählen Stuhlinkontinenz, Obstipation und andere Formen der gestörten Stuhlentleerung.
Häufig durch eine Beckenbodenschwäche hervorgerufen, wovon ca. 30-50% der Bevölkerung betroffen sind, Frauen häufiger als Männer.
Bei der Beckenbodenschwäche kann diese als Gefühl einer unvollständigen Entleerung, als Unmöglichkeit der spontanen Darmentleerung oder einfach als chronische Verstopfung empfunden werden. Auch führt das Tiefertreten der Organe nicht selten dazu, dass im Dammbereich oder in der Scheide ein unangenehmes Druckgefühl oder gar ein Fremdkörpergefühl empfunden wird. Gelegentlich kann es sogar zu einem totalen Vorfall des Enddarms (Rektumprolaps) durch den Schließmuskel nach außen kommen.
Zur Diagnostik zählen eine detaillierte Anamnese, die Prokto-, Rekto-, Sigmoideoskopie, Endosonografie, Defäkografie.
Die Therapie richtet sich in erster Linie nach dem Schweregrad der Beschwerden. Am Anfang wird durch eine Stuhlregulierung versucht, die Beschwerden zu behandeln. Unterstützend wird Krankengymnastik zur Stärkung des Beckenbodens empfohlen. (Krankengymnastik anzuklicken mit Link zur KG-Seite).
Hilft dieses alleine nicht, ist eine operative Therapie erforderlich.
Trans-STARR oder STARR-Operation
Bei einer Knickbildung oder leichtgradigen Aussackung des Enddarmes wird dieser durch eine transaanale Resektion (Entfernung eines Darmsegmentes durch den After) gestreckt, um die Stuhlentleerung wieder zu erleichtern.
Rektopexie
Eine Alternative ist eine Streckung des Enddarmes, in dem vom Bauchraum aus der Darm nach oben gezogen und fixiert wird. Manchmal ist der zusätzliche Einsatz eines Kunsstoffnetzes notwendig.
Dieses Operationesverfahren ist sowohl minimal invasiv (Schlüssellochverfahren) als auch offen (klassich per Schnitt) möglich. Die Wahl des Verfahrens hängt vorrangig von eventuellen Vor-Operationen ab.
Bei der Darmpassagestörung kann eine verzögerte oder beschleunigte Passage im Vordergrund stehen. Die Basisdiagnostik ist ähnlich der Diagnostik bei der Darmentleerungsstörung. Ergänzend wird eine Kolontransitzeitbestimmung durchgeführt.
In jedem Fall ist bei beiden Beschwerden in erster Linie eine konservative Therapie die Therapie der 1. Wahl. D. h. es wird versucht durch Nahrungsergänzungsmittel, Änderung der Trinkmenge oder sportliche Betätigung die Stuhlpassage zu beeinflussen.
Gerade bei beschleunigter Passage ist jedoch auch häufig die Einnahme von Medikamenten notwendig, um die Passage zu verlangsamen. Bei verzögerter Passage wird der Chirurg häufig erst hinzugezogen, wenn alle konservativen Massnahmen erfolglos sind. Dann ist eine Teilresektion des Dickdarmes erforderlich. Liegt eine Kombination aus Passage- und Entleerungsstörung vor, muss in der Regel individuell entschieden werden, welche Verfahren am sinnvollsten sind.