Die Nephrologie ist ein Schwerpunktgebiet der Inneren Medizin und befasst sich mit Nieren- und Hochdruckerkrankungen.

Die Nieren zählen zu den komplexesten Organen des Menschen, da sie den Wasserhaushalt, die Blutsalze, den Knochenstoffwechsel und den Blutdruck regulieren. Zudem sind sie wichtig für die Ausscheidung giftiger Substanzen aus dem Stoffwechsel. Ein dauerhafter Ausfall der Nierenfunktion, ohne passendes Ersatzverfahren wie Blutwäsche (Dialyse), ist nicht mit dem Leben vereinbar.

Eine der Hauptursachen in Deutschland für eine chronische Nierenschwäche ist der Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) sowie eine langjährige arterielle Hypertonie (Bluthochdruck). Patientinnen und Patienten mit dauerhaft eingeschränkter Nierenfunktion weisen ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Daher ist es wichtig, Nierenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Im Rahmen von schweren Infektionen, Kreislaufversagen und einer Vielzahl weiterer Erkrankungen kann es zu einer raschen Verschlechterung der Nierenfunktion kommen (akutes Nierenversagen). Hierzu gehören auch entzündliche Nierenerkrankungen (Glomerulonephritis), Systemerkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis (Kollagenose), Erkrankungen der kleinsten Blutgefäße (Vaskulitis, thrombotische Mikroangiopathie) sowie andere seltene Erkrankungen. Ebenso versorgen wir Patient/innen mit Zustand nach Nierentransplantation, sollten akute Probleme auftreten.

Des Weiteren werden Patient/innen mit unterschiedlichsten Störungen der Blutsalze (Elektrolytentgleisung) und des Säure-Basen-Haushaltes in unserer Klinik betreut.

Auch Patient/innen mit Erkrankungen des Herzens, der Leber, des Blutes und der ableitenden Harnwege, die ebenfalls zur Nierenschwäche führen können, werden in unserer Klinik allumfassend versorgt. Hierbei ist die enge und kollegiale Kooperation mit den weiteren Kliniken unseres Hauses hervorzuheben. Dies gilt insbesondere für die Versorgung von Patient/innen in unserem Herz- und Nierenzentrum.

Die Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Klinik VI sind in der Behandlung der genannten Krankheitsbilder erfahren. Durch die bestehenden Möglichkeiten können wir am Klinikum Osnabrück auf moderne Verfahren zur sicheren und schnellen Diagnosefindung zurückgreifen. Sollte die Ursache eines Nierenversagens noch unklar sein, kann eine Gewebeprobe aus der Niere entnommen werden (diagnostische Nierenbiopsie).

Am Klinikum Osnabrück besteht eine eigene Hämodialyseeinheit mit 15 Behandlungsplätzen im stationären Bereich. Bei akutem Nierenversagen kann eine Blutwäsche (Hämodialyse) erforderlich werden. Die Dialyse ist auch bei einem dauerhaften Ausfall der Nierenfunktion erforderlich. Neben der Hämodialyse und Hämodiafiltration bieten wir die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) an. Auf unseren Intensivstationen kommt häufig die kontinuierliche Hämofiltration (CVVH) zum Einsatz. Zudem führen wir Behandlungen zum Plasmaaustausch und zur Immunadsorption durch. Die letztgenannten Verfahren nutzen wir nicht nur bei Nieren- und Systemerkrankungen, sondern auch in besonderem Ausmaße bei bestimmten neurologischen Erkrankungen. Alle genannten Behandlungsverfahren werden von speziell ausgebildeten nephrologischen Fachpflegekräften durchgeführt.

Wir gewährleisten für den ärztlichen und pflegerischen Bereich eine tägliche 24-Stunden-Rufbereitschaft, so dass zu jedem Zeitpunkt – auch unter Notfallbedingungen – alle oben genannten Behandlungsverfahren durchgeführt werden können.

In unserer nephrologisch-hypertensiologischen Sprechstunde betreuen wir gerne Patient/innen mit  akuter und chronischer Nierenschwäche, bei Zustand nach Nierentransplantation oder mit einer Bluthochdruckerkrankung. Insbesondere bei Patient/innen mit chronischer Nierenfunktionseinschränkung ist die regelmäßige fachärztliche Weiterbetreuung von großer Bedeutung, um das Risiko langfristiger Komplikationen zu reduzieren und mögliche Folgeerkrankungen zu behandeln.