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HERNIENZENTRUM

HERZLICH WILLKOMMEN IM HERNIENZENTRUM

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten – liebe Kolleginnen und Kollegen, wir freuen uns sehr über Ihren Besuch. Seit April 2011 steht Ihnen das Hernienzentrum am Klinikum Osnabrück zur Verfügung.

Unser Konzept

Im Verlauf der letzten Jahre hat sich die Therapie von Bauchwandbrüchen (sog. Hernien) entscheidend verändert. Aufgrund der neu entwickelten Operationstechniken ( z.B. der so genannten Schlüsselloch-Chirurgie) und der Verfügbarkeit moderner Kunststoffnetze stehen eine Vielzahl von Behandlungsmethoden zur Verfügung. Damit kann jedem Patienten ein individuelles Operationsverfahren angeboten werden (sog. „Tailored-Approach“). Patientenbezogene Kriterien für die Wahl einer bestimmten Operationsmethode können dabei folgende sein:

  • Alter des Patienten
  • Voroperationen und Vorerkrankungen
  • Beruf
  • Körperliche Belastung/Sport
  • Größe und Ausprägung des Befundes,
  • Wunsch des Patienten

Für die Klärung spezieller Fragen und die Ermittlung der für den Patienten optimalen Operationsmethode ist die Untersuchung und Beratung durch einen spezialisierten Hernienchirurgen notwendig. Desweiteren besteht bei differentialdiagnostischen Fragestellungen eine enge Kooperation mit unseren Kollegen der Orthopädie und Urologie.

Im Hernienzentrum-Osnabrück werden alle Hernien-Operationen von einem spezialisierten Ärzteteam nach speziell entwickelten Behandlungsleitfäden durchgeführt. Unser Ziel ist es, jedem Patienten mit einem Bauchwandbruch die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen, so dass eine dauerhafte, schmerzarme und zügige Heilung erreicht wird. Voraussetzung hierfür sind:

  • Hohe Operationsqualität durch Spezialisierung
  • Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse
  • Patientenkomfort und -sicherheit
  • Qualitätskontrolle durch Nachuntersuchungen

Sollte in der Sprechstunde eine Operationsindikation gestellt werden, so bieten wir eine sofortige „präoperative Vorbereitung“ an. Dieses beinhaltet unter anderem das ausführliche chirurgische Aufklärungsgespräch, das Narkosegespräch und die Blutentnahme. Im Sinne des Patientenservice ist somit eine erneute Vorstellung überflüssig. Der Patient erscheint dann komplett vorbereitet am Morgen vor der Operation.

Kontakt

Koordination Hernienzentrum
Dr. Till Stummeyer
till.stummeyer@klinikum-os.de

Kontakt Hernienzentrum im Klinikum Osnabrück
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück
Marina Bartsch
Telefon: 0541 405-6107 oder 405-0 (Krankenhauszentrale)

Herniensprechstunde:
Mi. 09.00 – 12.30 Uhr

 

 

 

 

 

 

Unsere Leistungen

Brucharten

LEISTENBRUCH

Der Leistenbruch ist eine der häufigsten Erkrankungen des Menschen. In Deutschland erfolgen jährlich ca. 250.000 Leistenbruch-Operationen. Hieraus resultieren enorme volkswirtschaftliche Kosten. Hauptsächlich kommen Leistenbrüche bei Männern vor (Verhältnis 6-12:1). Frauen sind aufgrund der anatomischen Besonderheiten in der weiblichen Leiste seltener betroffen. Der Bruch kann angeboren oder erworben sein.

Möglicherweise ursächlich für die Entstehung eines Leistenbruches können folgende Faktoren sein:

  • Bindegewebsschwäche = Kollagenstoffwechselstörungen“
  • Erkrankungen, die mit einer Erhöhung des intrabdominellen Druckes einhergehen:z.B. chron. Bronchitis, COPD
  • Verstopfung
  • vergrößerte Prostata
  • Schwangerschaft
  • Aszites (Ansammlung von Bauchwasser)

Ist die Hernie selber Symptom einer Erkrankung des Bauchraumes wird sie als „symptomatische Hernie“ bezeichnet. Hier sind dann weitere Untersuchungen, z.B. eine Darmspiegelung, zur Abklärung notwendig.

Ein Leistenbruch ohne Einklemmung ist in der Regel nicht schmerzhaft. Die Patienten spüren lediglich eine Vorwölbung. Bei körperlicher Belastung kann dann ein Druckgefühl und auch Schmerz hinzukommen. Die Beschwerden sind nach entsprechender Schonung wieder rückläufig. Durch das wiederholte Hervortreten des Bruches kann es zu einer mechnischen Irritation der Leistennerven kommen.

Die Diagnostik besteht in der Regel aus der Untersuchung durch einen geübten Chirurgen. Ergänzend wird die Ultraschalluntersuchung bei unklaren Befunden eingesetzt.

Bei unklaren Leistenschmerzen werden erst alle möglichen Differentialdiagnosen ausgeschlossen (Orthopädie/Urologie) bevor dem Patienten eine Operation im Sinne einer offenen Exploration der Leiste angeboten wird.

OPERATIONSMETHODEN DER LEISTENHERNIENCHIRUGIE

offene Verfahren:

  • OP nach Zimmermann
  • OP nach Shouldice
  • OP nach Lichtenstein

endoskopische/laparoskopische Verfahren:

  • TEPP (total extraperitoneale Patch Plastik)
  • TAPP (laparoskop.transabdominelle Patch Plastik)
NARBENBRUCH

Es erkranken in Deutschland jedes Jahr 40.000 bis 70.000 Menschen an einem Narbenbruch. Wie der Name schon sagt, entstehen diese im Bereich der Narbe einer zuvor durchgeführten Operation. Narbenbrüche treten an jedem Ort der Bauchwand offenbar unabhängig von der Art der Schnittführung auf und können sehr groß werden. Besonders häufig treten Narbenbrüche nach Wundheilungsstörungen bei der vorausgegangenen Operation auf. Eine Schwächung/Belastung der Bauchdecke im Rahmen anderen Erkrankungen (chronischer Husten, Verstopfung, Zuckerkrankheit, Bindegewebsschwäche, Nikotinabusus etc.) begünstigen ebenfalls ihre Entstehung.

Beschwerden treten nicht immer auf. Der Patient bemerkt meist nur eine Schwellung im Bereich der Narbe, die beim Pressen und Husten zunimmt. Eine spontane Heilung ist nicht möglich, somit besteht immer die Indikation zur Operation. Bei einer Einklemmung von Darmschlingen handelt es sich um einen chirurgischen Notfall. Diese Situation äußert sich in heftigen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Vor allem Narbenbrüche mit einer kleinen Bruchlücke neigen zur Einklemmung. Die Diagnostik besteht in der Regel aus der Untersuchung durch einen geübten Chirurgen. Ergänzend wird die Ultraschalluntersuchung bei unklaren Befunden eingesetzt. Bei sehr großen Brüchen muß eine Computertomographie die Ausmaße darstellen.

OPERATIONSMETHODEN BEI NARBENBRÜCHEN

Offene Verfahren:

  • direkte Naht
  • Kunststoffnetzimplantation in „Sublay“-Technik

 Laparoskopische Verfahren:

  • Laparoskopisches-IPOM
NABELBRUCH

Nabelbrüche sind Eingeweideausstülpungen im Nabelbereich. Hier besteht aufgrund des in der Embryonalentwickelung Durchtrittes der Nabelschnurgefäße eine physiologische Schwachstelle. Frauen sind grundsätzlich ca. 4 mal häufiger betroffen als Männer. Nabelbrüche treten bevorzugt bei Frauen nach mehrfachen Schwangerschaften sowie bei Übergewicht auf.

Eine vorausgegangene Bauchspiegelung stellt häufig ein zusätzliches Risiko dar. Der Nabelbruch des Neugeborenen nimmt eine Sonderstellung ein, da es nur selten zu einer Einklemmung kommt. Ein hoher Prozentsatz bildet sich innerhalb von 2 Jahren zurück. Nach Vollendung des 2. Lebensjahres sollten alle Nabelbrüche operativ beseitigt werden, da nun die Einklemmungsgefahr wieder ansteigt und die Spontanheilung unwahrscheinlicher wird.

OPERATIONSMETHODEN BEI NABELBRÜCHEN

offene Verfahren:

  • Direkte Naht
  • Kunststoffnetzimplantation in „Sublay“-Technik

laparoskopische Verfahren:

  • Laparoskopisches-IPOM
SCHENKELBRUCH

Schenkelbrüche gehören zu den eher seltenen Brüchen der Leistenregion. Im Zeitalter der endoskopischen Operationen werden Schenkelbrüche gelegentlich im Rahmen einer „normalen“ Leistenbruch-Operation entdeckt. Die Bruchpforte liegt jedoch unterhalb des Leistenbandes.

Es sind meist Frauen betroffen. Klinisch findet sich bei schlanken Frauen eine Vorwölbung unterhalb des Leistenbandes. Bei adipösen Patienten sind die Schenkelbrüche schwerer zu tasten, hier hilft die Ultraschalldiagnostik. Die Gefahr der Einklemmung ist hierbei im Vergleich zu den Leistenbrüchen deutlich höher. Auch bereiten sie häufiger Schmerzen. Dies erklärt die Indikation zur operativen Versorgung bei Feststellung eines Schenkelbruches.

OPERATIONSMETHODEN BEI SCHENKELBRÜCHEN

offene Verfahren:

  • OP nach Fabricius (femoraler Zugang)
  • siehe offene OP bei Leistenbruch (inguinaler Zugang)

endoskopische/laparoskopische Verfahren:

  • TEPP(total extraperitoneale Patch Plastik)
  • TAPP(laparoskop.transabdominelle Patch Plastik)
Zwerchfellbruch

Als „innerer Bauchwandbruch“ nimmt der Zwerchfellbruch eine Sonderstellung unter den Brüchen ein. Er entsteht im Bereich der natürlichen Lücke im Zwerchfell (Zwischen Brust- und Bauchraum). Hier ist der Übergang der Speiseröhre in den Magen. Es kommt zu einer Verlagerung von Baucheingeweiden in den Brustkorb durch die Lücke im Zwerchfell.

Hauptursache für die Entstehung einer krankhaften Bruchlücke ist eine angeborene Bindegewebsschwäche. Eine Rolle spielen auch starke dauernde Druckerhöhungen im Bauchraum, z.B. bei chronischem Husten, häufigem Pressen oder schwerer körperlicher Arbeit. Der gesunde Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen, der wie ein Ventil das Einfließen von Flüssigkeit und festen Nahrungsbestandteilen in den Magen ermöglicht aber den Rückfluss verhindert, kann nicht mehr richtig arbeiten. Hierdurch erklären sich die Symptome der Zwerchfellhernie: Sodbrennen, retrosternale (hinter dem Brustbein) Schmerzen , Schluckstörungen (Dysphagie). Zusätzlich kann durch das Überlaufen von Magensaft in die Luftröhre nächtliches Husten auftreten. Naheliegenderweise treten die Beschwerden besonders im Liegen (nachts) auf. Einige Patienten müssen sogar im Sitzen schlafen. Im Verlauf der Erkrankung kann sich aufgrund der ständigen Entzündung die Schleimhaut der Speiseröhre im unteren Abschnitt bösartig verändern und Speiseröhren-Krebs kann entstehen.

Bei dauerndem Sodbrennen wird zunächst mit säurehemmenden Tabletten, die die Entstehung der Magensäure in den Magenwandzellen erheblich einschränken bis verhindern, behandelt. Kommt es unter dieser Behandlung zum vollständigen Abheilen aller Entzündungserscheinungen in der Speiseröhre und zum Stoppen des Sodbrennens, kann die Tablettenbehandlung zwischenzeitlich oder dauernd die einzige Behandlung bleiben. Ist, um den Erfolg zu erreichen, jedoch eine unverhältnismäßig hohe dauerhafte Tablettendosierung erforderlich, beziehungsweise kein Erfolg eingetreten, kann eine operative Behandlung erforderlich sein. Die endoskopische Spezialuntersuchung wie Speiseröhren- und Magenspiegelung werden ambulant durchgeführt. Ggf. kann ergänzend eine Manometrie (Druckmessung) und pH Metrie (Säuremessung)) erforderlich sein.

Eine Mobilisation für Alltagstätigkeiten erfolgt sofort (An-, Auskleiden, Körperhygiene, Gehen, Spazieren) erfolgt sofort. Spätestens nach Abschluss der Wundheilung (ca. 10 – 14 Tage) ist eine Wiederaufnahme normaler körperlicher Aktivitäten wie Hausarbeit, leichte Gartenarbeit, Fahrrad- und Autofahren möglich. Da es natürlicherweise zunächst in den meisten Fällen zu einer Verschwellung der unteren Speiseröhre kommt, die zu vorübergehenden Schluckbeschwerden führen kann, sollte in den ersten 5 Wochen nach der Operation die Ernährung auf täglich 5 kleine Mahlzeiten umgestellt werden.

OPERATIONSMETHODEN DES ZWERCHFELLBRUCHS

Wenn keine wesentlichen Vor-Operationen bestehen wird das laparoskopische Verfahren eingesetzt. Das offene Verfahren kommt heutzutage nur noch selten zum Einsatz, da durch die zunehmende Expertise in der laparoskopischen Chirurgie auch vor-operierte Patienten sicher versorgt werden können.

Operationsmethoden

OPERATIONSMETHODEN DER LEISTENHERNIENCHIRURGIE

offene Verfahren:

  • OP nach Zimmermann
  • OP nach Shouldice
  • OP nach Lichtenstein

endoskopische/laparoskopische Verfahren:

  • TEPP(total extraperitoneale Patch Plastik)
  • TAPP(laparoskop.transabdominelle Patch Plastik)
OPERATIONSMETHODEN BEI SCHENKELBRÜCHEN

offene Verfahren:

  • OP nach Fabricius (femoraler Zugang)
  • siehe offene OP bei Leistenbruch (inguinaler Zugang)

endoskopische/laparoskopische Verfahren:

  • TEPP(total extraperitoneale Patch Plastik)
  • TAPP(laparoskop.transabdominelle Patch Plastik)
OPERATIONSMETHODEN BEI BAUCHWAND- UND NABELBRÜCHEN

offene Verfahren:

  • Direkte Naht
  • Kunststoffnetzimplantation in Sublay-Technik

laparoskopische Verfahren:

  • Lap-IPOM
OPERATIONSMETHODEN BEI ZWERCHFELLBRÜCHEN

offenes Verfahren:

  • Hiatoplastik, Fundopilcatio und Gastropexie

laparoskopische Verfahren:

  • Hiatoplastik, Fundopilcatio und Gastropexie

QUALITÄTSKONTROLLE

Qualitätssicherungsstudie Herniamed

Wir beteiligen uns an der deutschlandweiten Qualitätssicherungsstudie Herniamed.

Um die Ergebnisse und die Qualität der Hernienchirurgie zu verbessern, wurde im Jahre 2009 die gemeinnützige Gesellschaft Herniamed gegründet. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Netzwerk von besonders an der Hernienchirurgie interessierten Chirurgen. Kernpunkt des Herniamed-Projekts ist eine internetbasierte Qualitätssicherungsstudie, in die alle Kliniken und niedergelassenen Chirurgen kostenfrei ihre durchgeführten Hernienoperationen nach fundiertem wissenschaftlichem Standard eingeben können. Die Ergebnisse der Behandlungen werden bis zu zehn Jahre nachverfolgt, um später auftretende Probleme sicher zu erkennen. Auf der Basis dieser Ergebnisse können die Experten dann die besten Therapieoptionen für die Patienten erarbeiten.

Das neue internetbasierte Qualitätssicherungsprogramm für die gesamte Hernienchirurgie soll die Qualität der Patientenversorgung verbessern und valide Daten für die Versorgungsforschung liefern.

Informationen

WAS IST EIN BRUCH (HERNIE)?

Definition

Ein „Bruch“ ist eine Ausstülpung des Bauchfells durch angeborene oder erworbenen Lücken in den tragenden Schichten der Bauchdecke oder der inneren Begrenzung der Bauchhöhle (kein Knochenbruch!). Mögliche Lokalisationen für Bruchlücken sind die Bauchdecke, die Leistenbeuge, das Zwerchfell oder der Beckenboden.

Die häufigsten Brucharten sind folgende:

  • Leistenbruch
  • Narbenbruch
  • Nabelbruch
  • Schenkelbruch
  • Zwerchfellbruch

Normalerweise läßt sich ein Bruch manuell reponieren (zuruckdrücken). Als Bruchinhalt finden sich möglicherweise Darmanteile. Falls es nicht gelingt den Bruch zu reponieren, besteht die Gefahr einer Einklemmung (Inkarzeration) mit Durchblutungsstörung und unter Umständen dem Absterben der Darmanteile (Lebensgefahr!). Die Wahrscheinlichkeit einer Einklemmung hängt unter anderem von der Größe und Lokalisation des Bruches ab. Das Tragen von Bruchbändern schützt nicht vor einer Einklemmung! Deshalb sollte beim Verdacht auf einen „Bruch“ ein Spezialist konsultiert werden. Auch sollte dies vor Antreten einer längeren Auslandsreise geschehen, da nicht in jedem Land moderne medizinische und hygienische Standards gewährleistet sein können.

TEAM

Priv.-Doz. Dr. Jürgen Tepel

Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirugie
 

Ärztlicher Dienst
Dr. Till Stummeyer

Oberarzt
Koordinator des Hernienzentrums