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Transnationale Zusammenarbeit in der Gesundheitsregion EUREGIO beschlossen

Grenzüberschreitende Versorgung von Parkinson-Patienten dokumentiert (v.li.): Neurologie-Chefarzt Prof. Dr. Tobias Warnecke, Sprecherin Parkinsonnetzwerk Münsterland+ und Oberärztin am UKM PD Dr. Inga Claus, Klinikums-Geschäftsführer Frans Blok, Anja van Baardewijk-Joosten und Ingrid Sturkenboom vom niederländischen ParkinsonNet.

Gesundheitsregion-Euregio-Geschäftsführer Thomas Nerlinger (1. v. re.) und seine Gäste im Klinikum Osnabrück.

In ihrer ersten Sitzung im Klinikum Osnabrück haben der Vorstand und der Beirat der Gesundheitsregion EUREGIO erstmals eine transnationale Zusammenarbeit zur Versorgung von Parkinson-Erkrankten beschlossen und eine Erklärung unterzeichnet.

Unter dem Vorsitz von Minister Dr. Andreas Philippi tagte am 15.03.23 die Gesundheitsregion EUREGIO im Klinikum Osnabrück. Neben dem Vorstand und dem Beirat waren u.a. Gäste aus Politik, der gesetzlichen Krankenversicherung, der Versorgungsforschung und dem niederländischen Parkinson-Netz anwesend, um über die künftige Entwicklung der Gesundheitsregionen in Niedersachsen, die Chancen der Vernetzung und Digitalisierung sowie über weitere Schwerpunktthemen wie Fachkräftemangel und Krankenhausreform zu diskutieren.

„Ich freue mich, mit meinem Know-how die Gesundheitsregion EUREGIO als Präsident und Vorsitzender des Beirats für zwei Jahre zu unterstützen“, so Minister Dr. Andreas Philippi und ergänzt: „Gute Netzwerke insbesondere in der grenzübergreifenden Gesundheitswirtschaft sind eine wichtige Voraussetzung, um den großen Herausforderungen begegnen zu können. Der demografische Wandel und die damit verbundene steigende Anzahl hochaltriger Patientinnen und Patienten aber auch der stetig wachsende Bedarf an Fachkräften macht sich in nahezu allen Versorgungsbereichen bemerkbar. Ob Arztpraxen, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen: überall fehlen qualifizierte Fachkräfte. Gesundheitsregionen schaffen vor Ort Strukturen für sektorenübergreifende Zusammenarbeit. Diese sektorenübergreifende Versorgung muss weiter vorangetrieben werden. Regionen können davon profitieren, wenn alle an der Gesundheitsversorgung beteiligten Akteurinnen und Akteure eingebunden werden und an einem Strang ziehen. Eine sektorenübergreifende Versorgung ist kein Selbstzweck: Ziel ist, eine optimierte gesundheitliche Versorgung für alle Menschen und in allen Regionen – ob in der Stadt oder auf dem Land – zu sichern.“

„Wir sind dankbar, dass das Niedersächsische Gesundheits- und Sozialministerium als Niedersächsischer EUREGIO-Teil zum 01.12.2022 den Beiratsvorsitz von NRW-Gesundheitsminister Laumann übernommen hat“, ergänzt Thomas Nerlinger, Geschäftsführer der Gesundheitsregion EUREGIO. „Mit dem Wechsel zum 25. Januar 2023 an der Spitze des Ministeriums hat Minister Dr. Philippi zugleich die Präsidentschaft im Beirat von Ministerin Behrens bis Anfang 2025 übernommen. Nach zwei Jahren wird dann der Vorsitz auf den Niederländischen EUREGIO-Teil übergehen. In Niedersachsen bestehen gute Anknüpfpunkte für unsere Arbeit im Beirat für die EUREGIO-Grenzregion. Dazu zählen die Weiterentwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen, die Gestaltung der künftigen Krankenhausversorgung oder die Schaffung regionaler Gesundheitszentren. Unsere Projekterfahrungen aus dem Care- und Case Management mit digitaler Vernetzung exemplarisch in der ReKo-Modellregion Grafschaft Bentheim/Emsland in unserem Innovationsfondsprojekt „Regionales Pflegekompetenzzentrum (ReKo)“ am Beispiel der fusionierten EUREGIO-KLINIK und dem ehemaligen Marienkrankenhaus in Nordhorn bieten darüber hinaus die Chance, die politischen Vorhaben im Bereich Pflege regelhaft in die Praxis zu transferieren und dabei die sektorenübergreifende Versorgung voranzubringen. Als Gesundheitsregion EUREGIO sind wir bereit, bei der Weiterentwicklung der Gesundheitsregionen in Niedersachsen zu unterstützen. Wir danken den Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Fritz Brickwedde und Michael Hagedorn und den Geschäftsführern Frans Blok und Rudolf Küster für die Ausrichtung der Sitzung mit Beirat & Vorstand und dem neuen Beiratsvorsitzenden im Klinikum Osnabrück.”

„Durch innovative Projekte gestaltet die Gesundheitsregion EUREGIO aktiv den erforderlichen Strukturwandel in der deutsch-niederländischen Grenzregion mit. Dies zeigt sich eindrucksvoll an der heute unterschriebenen Absichtserklärung von ParkinsonNET. Solche Leuchtturmprojekte müssen wir in der EU fördern. Zudem bedarf es Rahmenbedingungen, die die Integration und Zusammenarbeit der nationalen Gesundheitssysteme fördern. Daran arbeite ich zurzeit im Europäischen Parlament mit dem European Health Data Space. Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Behandlung und des Datentransfers wird so durch europäische Standards vereinheitlicht und die Digitalisierung gefördert. Auch die Gesundheitsregion EUREGIO wird mit dem EU-Gesundheitsdatenraum ihr Knowhow in grenzüberschreitenden Projekten noch besser ausspielen können”, schildert Tiemo Wölken, gesundheitspolitischer Sprecher der Europa SPD. 

Ein besonderer Schwerpunkt der Konferenz lag bei der Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung von ParkinsonNET, dem niederländischen Parkinson-Netz, dem Parkinsonnetz Münsterland+ und Parkinsonnetz Osnabrück+ zur überregionalen, transnationalen Zusammenarbeit in der Gesundheitsregion EUREGIO. Die Absichtserklärung sieht vor, dass Strukturen der Zusammenarbeit geschaffen werden, um die Lebensqualität von Parkinson-Patienten zu verbessern. So sind beispielsweise Schulungen der an der Behandlung von Parkinson beteiligten Gesundheitsdienstleister vorgesehen, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Auch soll die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Experten der einzelnen Berufsgruppen sichergestellt werden, um einen kontinuierlichen transnationalen Austausch in bestimmten Regionen zu schaffen. Gleichzeitig sollen für eine integrierte Netzwerkversorgung in den Gesundheitssystemen der Niederlande und Deutschland identifiziert werden.

„Gerade die Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben uns deutlich gezeigt, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wesentliche Vorteile für Patienten und Patientinnen bringt. Wenn es um die Gesundheit aller Bürger und Bürgerinnen geht, darf die Versorgung nicht an den Landesgrenzen haltmachen“, erklärt der Klinikums-Geschäftsführer Frans Blok.   

Prof. Dr. Tobias Warnecke, Chefarzt im Klinikum Osnabrück, ergänzt: „Die verstärkte grenzüberschreitende Vernetzung bei der Versorgung von Parkinson-Patienten bietet eine Plattform zum Erfahrungsaustausch von Wissen und Best Practice. Das Projekt fördert nicht nur das gegenseitige Verständnis, sondern kann uns auch bei der Bewältigung regionaler Probleme unterstützen.“

Die Parkinson-Krankheit ist weltweit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung und die neurologische Erkrankung mit dem schnellsten Anstieg der Patientenzahlen. Sie gilt international als Modellkrankheit für die Etablierung von Netzwerkstrukturen zur Versorgung chronisch-neurologischer Erkrankungen über die Sektorengrenzen hinweg. Das ParkinsonNET in den Niederlanden nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein und ist mittlerweile dort flächendeckend verfügbar. In den Niederlanden hat das innovative und wissenschaftlich erprobte Gesundheitsnetzwerk 70 erfolgreiche regionale Netzwerke aufgebaut, in denen über 3.700 medizinische Fachkräfte aus 19 verschiedenen Disziplinen täglich zusammenarbeiten, um die Versorgung und das Leben der Parkinson-Patienten zu verbessern.

Nach niederländischem Vorbild haben sich in den letzten Jahren auch in Deutschland verschiedene regionale Parkinsonnetzwerke entwickelt; zuletzt wurde 2022 das Parkinson-Netzwerk Osnabrück+ von Prof. Dr. Tobias Warnecke am Klinikum Osnabrück ins Leben gerufen. Die Netzwerke Münsterland+ und Osnabrück+ sind in dem Vorhaben besonders weit vorangeschritten, weil u.a. bereits Evaluationsergebnisse zur Netzwerkkommunikation vorliegen und der Netzwerkansatz in einem Innovationsfondsprojekt (ParkinsonAKTIV) digitalisiert und wissenschaftlich analysiert wird. Gemeinsam mit dem niederländischen ParkinsonNET wird nunmehr erstmalig grenzüberschreitend zum Wohle der betroffenen Patienten eine Zusammenarbeit stattfinden.

 

Hintergrund Gesundheitsregion EUREGIO:

Die Gesundheitsregion EUREGIO zählt mit 180 Mitgliedern aus unterschiedlichen Branchen zu den großen Vereinen der Gesundheitswirtschaft und setzt sich für nahezu 4 Mio. Menschen in den Regionen Emsland, Grafschaft Bentheim und Südwestniedersachsen, dem Münsterland und Teilen der Niederlande ein. Das Engagement des Vereins liegt in der Stärkung für exzellente medizinische Versorgung, innovative Forschung und Entwicklung sowie für intelligente gesundheitswirtschaftliche Dienstleistungen. Informationsaustausch und Wissenstransfer gehören ebenfalls dazu. Unter dem niederländischen Motto „Gezondheid in de regio“ setzt sich der Verein für eine starke regionale und grenzüberschreitende Gesundheitswirtschaft ein. Das Klinikum Osnabrück ist seit dem Jahr 2021 Mitglied des Vereins.

 

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