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Ökologische Nachhaltigkeit im Operationssaal: Neujahrsempfang des Osnabrücker Anästhesiekreises

Foto: Anästhesisten-Neujahrsempfang bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): PD Dr. Peter Teschendorf, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Klinikums Osnabrück, Dr. Maximilian Hempel, Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz der DBU, Referent Prof. Dr. Mark Coburn, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Bonn, und PD Dr. Martin Beiderlinden, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Marienhospitals.

Mit ökologischer Nachhaltigkeit im Operationssaal ging es beim Neujahrsempfang des Osnabrücker Anästhesiekreises um ein aktuelles Thema. Bei der jährlichen Veranstaltung der vom Klinikum Osnabrück und dem Marienhospital der Niels-Stensen-Kliniken gemeinsam initiierten Fortbildungsreihe wurden von Prof. Dr. Mark Coburn, dem Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Bonn, konkrete Handlungsmöglichkeiten für eine Reduktion der klimaschädlichen Auswirkungen der Anästhesie vorgestellt.

„Es klingt erst einmal ungewöhnlich, dass sich Anästhesisten mit Klimaschutz beschäftigen – aber der Gesundheitssektor spielt für den CO2-Fußabdruck eine große Rolle“, erklärt PD Dr. Peter Teschendorf, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Klinikums Osnabrück. Er und PD Dr. Martin Beiderlinden, der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie des Marienhospitals, sind die Initiatoren des Osnabrücker Anästhesiekreises.

Wie sie erklären, belegen es zahlreiche jüngere Untersuchungen, dass bis fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen dem Gesundheitssektor zugerechnet werden müssen. „Davon geht etwa die Hälfte auf die Bereiche Anästhesie und Intensivmedizin zurück – insbesondere durch die Narkosegase, die allesamt besonders potente Treibhausgase sind“, erklärt Teschendorf.

Wie er und Beiderlinden verdeutlichen, lässt sich der Verbrauch durch einen sparsamen Umgang oder die Umstellung auf intravenös verabreichte Narkosemittel senken. „Es gibt aber auch den Ansatz, dass die Narkosegase aufgefangen und recycelt werden. Dieses Verfahren ist aber sehr teuer und technisch hoch kompliziert, so dass es sich nicht einfach so überall machen lässt“, so Beiderlinden.

Nach den Angaben der beiden Ärzte tragen darüber hinaus Klimaanlagen, Computertechnik, die Aufbereitung von sterilem Operationsmaterial und die Müllverbrennung zu hohem Energieverbrauch und dem CO2-Fußabdruck bei. „Die Operationsmaterialien werden uns in Sets zur Verfügung gestellt, die eine komplette Instrumentenausstattung enthalten – also viel mehr als benötigt wird. Wenn sie weniger Instrumente enthalten würden, ließen sich Verpackungsmaterial und Energieaufwand für die Sterilisation sparen“, meinte Teschendorf.  Auch eine noch feinere Mülltrennung und das Senken der Leistung von Raumlüftungsanlagen kommen nach ihren Worten als Handlungsfelder zum Stromsparen und Senken von Emissionen infrage. Wie sie erläutern, liegt auch das Müllaufkommen bei Operationen mit bundesweit durchschnittlich 7 bis 17 kg pro Eingriff auf einem Niveau, das sich noch senken lässt.

Wichtig sei es, bei Kolleginnen und Kollegen, im Gesundheitssystem und in der Politik ein Bewusstsein zu schaffen. Die Osnabrücker Häuser – wie das Klinikum mit seinem Entwicklungskonzept zum klimaneutralen „Green Hospital“ und die Niels-Stensen-Kliniken mit ihrem nachhaltigen Leitbild – haben nach ihren Worten längst wichtige Schritte zur Senkung von Treibhausgasemissionen eingeleitet und befinden sich auf einem guten Weg, der auch von den Mitarbeitenden mitgetragen wird, aber für eine flächendeckende Umsetzung sei ein bundesweites Handlungskonzept erforderlich.

Passend zum aktuellen Thema fanden der Neujahrsempfang, der durch Dr. Hempel, Abteilungsleiter Umweltforschung und Naturschutz, mit einer Vorstellung der DBU eröffnet wurde und Vortrag vor etwa 100 Teilnehmenden im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück (DBU) statt. Prof. Dr. Coburn gehört der Kommission „Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten an. Er hat an einem Positionspapier der beiden Gesellschaften für mehr Nachhaltigkeit in der Anästhesie mitgewirkt.

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