Die Fragen sind auf Postkarten aufgedruckt, die in der Kapelle ausliegen. Wer mag, füllt eine oder mehrere von ihnen aus und hängt sie danach an einer Wäscheleine in der Kapelle auf. Die Krankenhausseelsorger Sibylle Hartong und Jörg Menke aus dem Team der ökumenischen Krankenhausseelsorge werten die Postkarten nach Abschluss der Aktion aus und wollen Anregungen oder Fragen, die sich daraus ergeben, anschließend im Klinikum zur Diskussion stellen bzw. für ihre weitere Arbeit nutzen. Wichtig ist ihnen, den Impuls zur Beschäftigung mit Würde zu geben.
Die Gemeindereferentin Sibylle Hartong ist die Ideengeberin der neuen Aktion. Sie knüpft an die bekannten „Königsfiguren“ an, ebenfalls ein Symbol für Menschenwürde, die seit 2009 vom Bonner Diakon und Holzbildhauer Ralf Knoblauch gefertigt und vielfach öffentlich gezeigt werden. Nachdem die Königsfiguren vor gut einem Jahr auch im Klinikum zu Gast waren und wie üblich einige von ihnen zurückgeblieben sind, wollen Hartong und Menke nun mit der neuen Aktion eine weitere Anregung geben, sich mit Würde im Alltag zu beschäftigen.
Erkrankte sind bei der Aktion ebenso angesprochen wie Menschen, die zu Besuchen ins Klinikum kommen. Gleichsam sollen sich Menschen beteiligen, die im Klinikum arbeiten. „Wir wollen darüber mit den Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Sibylle Hartong. Die Aktion läuft bis Weihnachten. Um auf sie aufmerksam zu machen, werden, wie Hartong erklärt, überall im Klinikum kleine Karten ausgelegt, die mit „Würde ist kein Konjunktiv“ und einem Hinweis auf „Gedanken, Fragen und Antworten“ in der Kapelle bedruckt sind. „Wir sind sehr gespannt, wie viele Menschen sich beteiligen werden und welche Antworten wir auf unsere Fragen bekommen“, so Hartong. „Es geht etwa um die eigene Würde, wie man Würde von anderen achtet oder was man als entwürdigend empfindet. Unser Wunsch ist aber auch, dass es weitergetragen wird – es soll über Würde gesprochen werden.“
Zum Mitnehmen und zum Weitergeben liegen in der Kapelle die Würdetafeln aus – kleine Holztäfelchen, in die eine Krone und die beiden Worte „Würde“ und „unantastbar“ eingebrannt sind. Die Täfelchen wurden im Werkstattbetrieb der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) für die Klinikums-Aktion hergestellt. Sie sollen es greifbar machen, so Hartong, dass „Würde“ keine Möglichkeit sei, sondern dass sie immer gegeben und alternativlos sei. „Wir haben auf die Hinweiskärtchen die Formulierung ,für Menschenwürde und Demokratie‘ aufgenommen. Beides gehört zusammen – auch Demokratie ist nicht verhandelbar.“
Wie Hartong erklärt, geht die Folgeaktion ebenfalls von dem Diakon und Holzbildhauer Ralf Knoblauch aus. Er regt mit dem „Verein für Menschenwürde und Demokratie“ dazu an, die Würdetafeln zu vervielfältigen und mit ihnen und weiteren Aktionen immer neue Impulse für Würde zu geben, gerne auch in sozialen Netzwerken. Infos über wuerde-unantastbar.de