„Servus, Stögi“: Mit diesem persönlichen Gruß zum Abschluss einer Videopräsentation endete die Verabschiedung von Prof. Dr. Florian Stögbauer im Klinikum Osnabrück. Der 66-jährige Stögbauer, 1958 geboren in Berlin und aufgewachsen in Niederbayern und Westfalen, war von 2005 bis 2022 der Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation am Klinikum Osnabrück und gehörte seither auf der Stabsstelle für Medizinische Unternehmensentwicklung der Geschäftsführung des Hauses an.
Stögbauer wurde von den Rednern als herausragender Mediziner und weitblickender Planer gelobt, der neben dem Ausbau des Fachbereichs der Neurologie und der Entwicklung in die heutige Zentrumsstruktur ganz entscheidend auch zu strategischen und wirtschaftlichen Entscheidungen des Hauses beigetragen habe. Zuletzt in der Stabsposition sei seine Mitwirkung enorm wichtig auch im Prozess der Krankenhausreform und beim Ausbau regionaler Kooperationen mit den Niels-Stensen-Kliniken gewesen, die eine zukunftsfähige regionale Versorgungsstruktur sicherten, betonten die Geschäftsführer des Klinikums, Frans Blok und Klaus Beekmann.
Darauf ging auch der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, Dr. Fritz Brickwedde, ein, der Stögbauer über seine fachlichen Verdienste hinaus als klugen Ratgeber im medizinstrategischen Bereich würdigte, dem er außerordentlich dankbar sei. Wie Brickwedde meinte, hat Stögbauer die neurologische Versorgung in der Region in den vergangenen beiden Jahrzehnten ganz entscheidend geprägt. Nach den Worten von Brickwedde wird Stögbauer im medizinstrategischen Bereich auch künftig noch in geringem Umfang im Klinikum mitarbeiten. Er wolle seinen Rat nicht missen und hoffe, dass Stögbauer in seinem „jugendlichen Alter“ noch lange Zeit im Klinikum mitwirken werde.
Prof. Dr. Rainer Dziewas, einer der Nachfolger von Stögbauer auf der Position als Chefarzt der Klinik für Neurologie und neurologische Frührehabilitation, sagte, dass unter der Leitung seines Vorgängers eine der größten, wenn nicht die größte neurologische Klinik Deutschlands am Klinikum entstanden ist. Dziewas, der 1999 unter Stögbauer als junger Assistenzarzt ins Universitätsklinikum Münster (UKM) eingetreten ist, bedankte sich besonders herzlich als „Lehrer, Kollege und Mensch“ bei dem scheidenden Arzt. Sein unbedingter Wille, die Ursachen eines Krankheitsbildes zu klären, sei außerordentlich lehrreich gewesen, meinte Dziewas.
Er und Laudator Prof. Dr. Henning Henningsen, Wegbegleiter von Stögbauer am UKM und ehemaliger Chefarzt der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Klinikum Lüneburg, wiesen außerdem auf die besondere Hinwendung von Stögbauer zu Erkrankten hin, die stets im Mittelpunkt seiner Arbeit gestanden habe. Henningsen meinte, dass Stögbauer im Fachbereich der Neurologie ein sensationelles Vermächtnis hinterlässt, von dem die Bevölkerung in der Region noch über Jahrzehnte profitieren werde.
Chirurg PD Dr. Jürgen Tepel, der Ärztliche Direktor des Klinikums, würdigte Stögbauer als klugen Analytiker, den eine tiefe Menschenkenntnis ebenso wie ein augenzwinkernder Humor auszeichneten. Er sei ein Kollege gewesen, der immer das Angebot einer genussvollen Dialektik gemacht habe, lobte Tepel.
Der Geehrte verabschiedete sich mit einer Bemerkung zu den beiden griechischen Göttern Chronos und Kairos, also zur Frage nach richtigen Zeitpunkten, und fasste sich sonst kurz. „Freunde, ich danke Euch, mehr sage ich nicht dazu“, so Stögbauer.