Im Klinikum Osnabrück wird eine neues minimalinvasives endoskopisches Verfahren bei Patienten mit Bewegungsstörungen der Speiseröhre angeboten.
Bewegungsstörungen der Speiseröhre führen häufig zu sehr belastenden Schluckstörungen. Die Achalasie als bekannteste Bewegungsstörung zeigt einen Verlust der schluckreflektorischen Erschlaffung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre mit eingeschränkter Bewegungsaktivität der Speiseröhre. Diese funktionellen Veränderungen können inzwischen hochauflösende Sonden (High-Resolution-Manometrie) sichtbar machen. „Mit der High-Resolution-Manometrie können wir inzwischen sehr genau die Bewegungsstörung lokalisieren und einschätzen“, so die Leiterin der Funktionsdiagnostik in der Medizinischen Klinik II, Oberärztin Dr. Alexandra Pentzlin.
Bis heute werden Patienten mit Schluckstörungen häufig endoskopisch mit Dehnungen der Speiseröhre (Ballondilatation) oder operativen Therapien (Hellersche Myotomie) behandelt.
Erstmals 2008 am Menschen durchgeführt wird diesen Patienten neuerdings mit einer endoskopischen „Spaltung“ der Speiseröhrenmuskulatur effektiv und minimal-invasiv geholfen. Diese sogenannte perorale endoskopische Myotomie (POEM) wird in endoskopischen Zentren wie im Klinikum Osnabrück zunehmend für die Behandlung dieser Patienten eingesetzt. Der endoskopische Eingriff erfolgt in Rückenlage und Vollnarkose. Dabei werden die Wandschichten der Speiseröhre zunächst voneinander getrennt. Hierdurch gelingt im Rahmen einer Tunnelung die Freilegung der Speiseröhrenmuskulatur, die dann mikroelektrochirurgisch durchtrennt werden kann. „Studien belegen inzwischen die Gleichwertigkeit des endoskopischen Verfahrens zur bisherigen operativen Standardtherapie, allerdings mit dem Vorteil, dass anders als beim chirurgischen Vorgehen bereits im oberen Bereich der Speiseröhre die Therapieanwendung effektiv möglich ist“, so Priv.-Doz. Dr. Johannes Rey, Chefarzt der Medizinischen Klinik II. Wesentlich vor dem endoskopischen Eingriff ist eine intensive Untersuchung des Patienten mit spezialisierter Funktionsdiagnostik. Hierbei sind wichtige Kooperationspartner wie die Radiologie, Neurologie oder Anästhesie beteiligt.