Bei der Aktion des Zonta Clubs Osnabrück wurden orangefarbene Stühle als Warnzeichen vor häuslicher Gewalt im Foyer aufgestellt und Infos bzw. Hinweise auf Hilfsangebote verteilt. Diese Aktion wurde wieder von der Medizinerin und Krankenhaushygiene-Leiterin Christiane Körbel-Peceny initiiert, die dem Zonta Club Osnabrück angehört. In dem Vortrag machte Heike Bartling vom Frauen- und Kinderschutzhaus des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) und der regionalen Beratungs- und Interventionsstelle bei Häuslicher Gewalt (BISS) auf eine besorgniserregende Entwicklung aufmerksam. Wie sie berichtete, wurden in der Stadt und im Landkreis Osnabrück im Jahr 2023 insgesamt 1275 Fälle von häuslicher Gewalt (Stadt: 547, Landkreis: 728) und damit ein Anstieg um 16,5 Prozent (181 Fälle) registriert. Bei 1103 Fällen waren Frauen die Opfer. Weiter waren 1150 Kinder direkt oder als Zeugen von Gewalt betroffen – ein Anstieg um fast 19 Prozent. In mehr als der Hälfte der Fälle ging die Gewalt vom Partner aus, bei rund 30 Prozent vom Ex-Partner.
Bartling stellte in ihrem Vortrag das Frauenhaus und weitere Hilfsangebote für betroffene Frauen vor. Neben dem bundesweiten Frauennotruf unter Tel. 116 016 können sich betroffene Frauen in der Region an die Beratungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt (BISS) wenden, und zwar im Landkreis Osnabrück unter Tel. 05439 607137 und in der Stadt Osnabrück unter Tel. 0541 8601626. Die Stellen beraten und können bis zum Umzug ins Frauenhaus alle Hilfsschritte einleiten, wobei die Klientinnen dabei immer geschützt werden.
Alle wichtigen Informationen sind auch auf der Internetseite des Netzwerks „Osnabrück gegen Gewalt“ über www.osnabrueck-gegen-gewalt.de zugänglich. Im Klinikum Osnabrück besteht mit der Möglichkeit der vertraulichen Dokumentation von Gewalt- und Sexualstraftaten ständig ein wichtiges Hilfsangebot für Opfer von Gewalt. Betroffene Frauen und Männer können es bei der Behandlung im Notaufnahmezentrum in Gang setzen, dass Spuren von Angriffen sowie Befunde und Beweismittel gerichtsverwertbar für sie dokumentiert und aufbewahrt werden. Der Dienst ist komplett vertraulich. Damit können zu einem späteren Zeitpunkt nach Wahl Schritte gegen die Täter eingeleitet werden. Das Klinikum kooperiert für das Angebot seit zwei Jahren mit dem Netzwerk „ProBeweis“ des Instituts für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Die Mitarbeitenden des Notaufnahmezentrums sind geschult und weisen Patientinnen in Verdachtsfällen auf diese Möglichkeit und weitere Hilfsangebote hin.
Bild:
Iris Menzel, Heike Bartling, Andrea Just
Fotograf: Jens Lintel