A + A+ A++

SCHRIFTGRÖSSE ÄNDERN

Zum Ändern der Schriftgröße verwenden Sie bitte die Funktionalität Ihres Browsers. Die Tastatur-Kurzbefehle lauten folgendermaßen:

  • [Strg] - [+] Schrift vergrößern
  • [Strg] - [-] Schrift verkleinern
  • [Strg] - [0] Schriftgröße Zurücksetzen

Engelhardt: Covid-19 eine Gefahr für Athleten – trotzdem zurück zum Sport

Prof. Dr. Martin Engelhardt

Die Fälle von bekannten Fußball- und Eishockeyprofis haben es gezeigt: Eine Infektion mit dem Corona-Virus kann auch für Topathleten eine große Gefahr bedeuten. Selbst bei einem milden Verlauf haben sich nach Covid-19-Erkrankungen auch bei Leistungssportlern gravierende Langzeitfolgen wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Gedächtnis- und selten sogar Herzprobleme eingestellt. Viele von ihnen haben es auch Monate nach der Erkrankung nicht geschafft, wieder das vorherige Leistungsniveau zu erreichen. Und für manche war das Karriere-Aus die Folge der Erkrankung. 

Gründe und genaue Folgen werden gerade erst erforscht. „Das ist ein Thema, über das zurzeit in der Fachwelt viel gesprochen wird“, sagt Prof. Dr. Martin Engelhardt, Leiter des Osnabrücker Zentrums für muskuloskelettale Chirurgie (OZMC) des Klinikums Osnabrück und Ärztlicher Direktor des Hauses auf dem Finkenhügel. Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS), deren Vorstand Engelhardt angehört, hat gerade darauf hingewiesen, dass bundesweit über 500 Kader-Athleten mit der Infektion zu kämpfen haben. Der Zusammenschluss von Sportorthopäden und Sporttraumatologen will demnächst eine Sonderveröffentlichung über das Thema „Return To Sport“ herausgeben. „Hintergrund ist es, verlässliche Reha- und Trainingspläne für Leistungs- und Breitensportler zu erstellen und einen sicheren Weg zurück zum Sport aufzuzeigen“, so Engelhardt

Um zu erkennen, was das Coronavirus mittel- und langfristig im Körper anrichten kann, führt nach Angaben von Engelhardt das Bundesinstitut für Sportwissenschaften zurzeit eine große Studie mit erkrankten Athleten durch. Weitere Untersuchungen zu den Langzeitfolgen und den Prozessen im Körper, die den Leistungsverlust auslösen, laufen am Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln. Nach den bisherigen Erkenntnissen treten, so Engelhardt, bei etwa 40 bis 50 Prozent der Covid-19-Erkrankten auch noch drei bis sechs Monate oder sogar noch länger nach der Erkrankung eines oder mehrere Symptome auf. Zu den Folgen, die bei Sportlern beobachtet werden, gehören Kurzatmigkeit, krankhafte Müdigkeit, Gedächtnis- und Herzprobleme, neurologische Ausfälle und zum Teil Schwierigkeiten, normale Bewegungsabläufe zu koordinieren. Auffallend: Einige Sportler waren in kurzer Zeit von sehr großen Verlusten von Muskelmasse (bis 10-15 Kilogramm) betroffen. Auch bei der Atmung zeigten sich Langzeitfolgen und natürlich sank das Leistungsniveau. 

„Einigen von ihnen wird es nicht gelingen, wieder ihre alten Leistungen zu erreichen. Das ist tragisch, denn der Sport ist ja der Beruf für die Athleten“, macht Engelhardt deutlich. Der bekannte Sportmediziner rät, dass Aktive, egal ob im Leistungs- oder Breitensportbereich, auch nach einer Covid-19-Erkrankung wieder zum Training zurückkehren sollten. „Sportler sollten auch nach einer Erkrankung dafür sorgen, dass sie nicht ihren allgemeinen Gesundheitsstatus verlieren“, so Engelhardt. Bevor sie wieder loslegen, sollten sich vormals Erkrankte unbedingt komplett durchchecken lassen, mit Lungenfunktionstest, Belastungs-EKG und eventuell Kardio-MRT. Wichtig sei es, nach einer Erkrankung das Training langsam wieder aufzunehmen und nicht von 0 auf 100 zu starten. Nach der Genesung sollte immer eine Mindestpause von 14 Tagen eingelegt werden. Und zur Rehabilitation empfehle sich Atemmuskeltraining und spezifisches Atemtraining, das in die Sport-Einheiten eingebaut ist. 

Nach Engelhardts Auffassung ist es ganz allgemein wichtig, dass nach dem Lockdown wieder zu körperlicher Betätigung zurückgefunden wird. „Sport ist entscheidend für eine gesunde Lebensweise, wobei natürlich auch die Ernährung und viele andere Faktoren eine Rolle spielen. Jetzt in den Wintermonaten und durch den Lockdown haben viele Menschen nicht oder weniger trainiert, deswegen ist es von großer Bedeutung, dass wieder mit Sport begonnen wird“, sagt der Orthopäde, der bereits vielfach als Mannschaftsarzt deutsche Olympioniken betreut hat. „Es kommt darauf an, dass die Infektionszahlen nicht wieder nach oben gehen, deswegen ist es wichtig, dass sich beim Sport jeder gut schützt. Aber es muss auch möglich sein, Sport zu treiben, deswegen müssen wir uns damit befassen, wie wir gesellschaftlich mit dem Virus umgehen wollen.“

News-Kategorie Corona


PRESSEKONTAKT

Silvia Kerst 
Leitung Marketing/Kommunikation
Telefon: 0541- 405-5100 
Mobil:   0176 103 601 26 
E-Mail: silvia.kerst@klinikum-os.de 

Folgen Sie uns auch bei: