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Dreitägiger Besuch aus den USA: 25 Jahre Deutschland-Jubiläum einer innovativen Parkinson-Behandlungsmethode fand am Klinikum Osnabrück statt

Besuch aus den USA: Prof. Dr. Lorraine Ramig ist eine der Entwicklerinnen der Parkinson-Behandlungsmethode LSVT. Sie und Dr. Cynthia Fox, Prof. Dr. David H. McFarland sowie Physiotherapeutin Laura Gusé von LSVT-Global stellten das Verfahren in Osnabrück vor. In Zusammenarbeit mit Parkinson-Spezialistin Julia Hirschwald aus Mainz sowie LSVT-Deutschland-Repräsentant Thomas Brauer liefen Weiterbildungen für Physio-/Ergotherapeuten und Logopäden, an denen auch Prof. Dr. Tobias Warnecke vom Klinikum beteiligt war. Fotograf: Jens Lintel

Medizin- oder Pharmaunternehmen sind im Klinikum Osnabrück öfter zu Gast – aber dass sich die Entwickler einer weltweit etablierten, nicht-medikamentösen Behandlungsmethode aus den USA, von sich aus das Haus auf dem Finkenhügel aussuchen, um hier den 25. Deutschland-Geburtstag ihres Verfahrens zu begehen und gleichzeitig über 100 Therapeuten ausbilden, war nach den Worten von Neurologie-Chefarzt Prof. Dr. Tobias Warnecke eine Premiere. 

Wie Prof. Warnecke erklärt, handelt es sich bei dem Verfahren um die (nach der ersten behandelten Parkinson-Patientin benannte) „Lee Silverman Voice Therapie“ (LSVT), eine innovative nicht-medikamentöse Parkinson-Behandlung. Die Therapie wurde 1987 in den USA zunächst als logopädische Behandlungsmethode für Sprech-/Stimmprobleme (LSVT-Loud) entwickelt und in den 2000er Jahren um eine spezifische Intervention gegen die parkinsontypische Bewegungsverlangsamung (LSVT-BIG) erweitert. Bei dem Besuch in Osnabrück wurden neben der offiziellen 25-Jahr-Feier mit drei wissenschaftlichen Vorträgen und einem Rückblick auf die erzielten Erfolge in Deutschland in Kooperation mit dem Klinikum in der Akademie auch ein Patientenvortrag und Kurse angeboten, in denen weitere Therapeuten aus ganz Deutschland in LSVT-Methode ausgebildet wurden. Mit dabei war auch Prof. Dr. Lorraine Ramig, eine der beiden US-Sprachtherapeutinnen, die LSVT entwickelt hat. Sie und die Delegation von LSVT-Global, der noch Dr. Cynthia Fox, Prof. Dr. David H. McFarland und Physiotherapeutin Laura Gusé angehörten, waren aus New York bzw. Montreal in Kanada angereist.

„Für uns ist es eine große Ehre – und wir haben gerne zugesagt als die Anfrage aus den USA kam“, sagte Warnecke. Nach den Worten von Warnecke wird LSVT-LOUD und BIG im hiesigen Zentrum für Parkinson-Syndrome und Bewegungsstörungen (ZPSB) sowie im Parkinsonnetzwerk Osnabrück+ eingesetzt. „Aber wir sind natürlich nicht die einzige medizinische Einrichtung, die es nutzt. Dass wir ausgesucht worden sind, führe ich auf unsere Zentrumsbildung, zu der auch die Uniklinik Münster gehört, und unsere Aktivitäten mit den Parkinsonnetzwerken sowie unser damit verbundenes Engagement für die Fort-/Weiterbildung von Kollegen zurück, mit den wir in diesem Behandlungsbereich sicher eine führende Rolle spielen.“ 

Nach den Angaben von Warnecke war es eine weitere Besonderheit, dass Ausbildungen in beiden Formen von LSVT an einem Standort organisiert wurden. „Es gibt nur selten solche Veranstaltungen in Deutschland, in denen sich Physio-/Ergotherapeuten in LSVT-BIG und Logopäden in LSVT-LOUD zeitgleich ausbilden lassen können. Das erzeugt natürlich eine besonderes motivierte Stimmung bei den Teilnehmern“, berichtete er. In den beiden eintägigen Ausbildungen waren jeweils über 50 Teilnehmende dabei. „Über die sehr gute Resonanz freuen wir uns natürlich – aber die eigentliche Besonderheit war es, dass Patientinnen und Patienten von uns mitgewirkt haben, mit denen wir die Behandlungen gezeigt haben. In beiden Ausbildungen haben sechs von ihnen mitgemacht – also insgesamt 12 Menschen mit Parkinson. Darüber habe ich mich sehr gefreut und ich bin allen sehr dankbar für diese Bereitschaft.“ 

LSVT ist nach den Worten von Warnecke eine der wenigen nicht-medikamentösen Behandlungsmethoden für Menschen mit einer Parkinson-Krankheit, die aufgrund der hohen wissenschaftlichen Evidenz auch in den medizinischen Leitlinien empfohlen wird. „Erkrankte erhalten die LSVT-Behandlungen in der Kombination mit optimierten Medikamenten. Es werden dabei – einfach gesagt – großamplitudige Sprech- und Bewegungsübungen gemacht“, erklärt er. „Es lassen sich oft erstaunliche Verbesserungen von Sprech-/Stimmproblemen und Bewegungsstörungen damit erzielen.“ 

An der dreitägigen Ausbildungsveranstaltung im Klinikum waren neben dem Team von LSVT-Global auch Warnecke, Parkinson-Spezialistin Julia Hirschwald aus Mainz sowie LSVT-Deutschland-Repräsentant Thomas Brauer beteiligt. Neben dem Patientenvortrag zum Start liefen die Kurse, in denen jeweils mehr als 50 Physio-/Ergotherapeuten in LSVT-BIG und über 50 Logopäden in LSVT-LOUD trainiert wurden. Es wurde in mehreren Gruppen gelernt, in denen jeweils ein Parkinson-Erkrankter dabei war, mit dem die Therapeuten üben konnten. Erstmals wurde bei der Veranstaltung auch ein ganz neues Musikvideo vorgestellt, in dem mit LSVT behandelte Parkinson-Erkrankte singen und musizieren – Warnecke bat gleich darum, dass er es im Netzwerk nutzen darf.


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Silvia Kerst 
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