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Aufbruch für die PAs: Neuer akademischer Gesundheitsberuf startet durch

Hand in Hand: Die angehende PA Daria Hunfeld assistiert bei Untersuchungen ihrem ihrem zuständigen Oberarzt Dr. Maximilian Veddeler vom Klinikum Osnabrück.

„Ich bin seine rechte Hand – und er ist meine linke.“ Wie Daria Hunfeld von Teamwork mit dem für sie zuständigen Oberarzt spricht, klingt etwas ungewöhnlich – bei näherem Hinsehen ist es aber nur eine ziemlich treffende Beschreibung ihrer Zusammenarbeit und ungewöhnlich ist höchstens ihr Job. Bisher gibt es nämlich nur 730 Menschen, die in Deutschland das Studium „Physican Assistance (B.Sc.)“, kurz „PA“, absolviert haben. 

Der PA oder zu Deutsch „studierte ärztliche Assistenz“ ist ein akademischer Gesundheitsberuf, der in der Schnittstelle zwischen Medizin und Pflege angesiedelt ist. In Krankenhäusern, Praxen und anderen Gesundheitseinrichtungen kümmern sich PAs um delegierbare ärztliche Tätigkeiten und sind dem ärztlichen Dienst unterstellt. Dadurch können sich die Ärzte und Ärztinnen intensiver um ihre Kern- und Vorbehaltsaufgaben kümmern.

„Der PA ist aber keinesfalls so etwas wie Medizin light“, sagt die 27-jährige Hunfeld, „sondern es ist eine ganz eigene akademische Richtung. PAs sind keine Ärzte und sollen und können sie auch nicht ersetzen“, macht Hunfeld deutlich. „Alle Entscheidungen über Diagnose und Behandlung liegen weiter allein bei der Ärzteschaft.  PAs sollen an der Diagnosestellung und Durchführung des Behandlungsplans mitwirken. Darüber hinaus können sie bei Eingriffen oder komplexen Untersuchungen unterstützen. Die Informationsweitergabe und Teamkoordination sowie die Dokumentation und das Prozessmanagement stellen zusätzliche Aufgabenbereiche dar.“

Wie Hunfeld erklärt, sind PAs in den USA bereits seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der medizinischen Versorgung und haben sich auch in anderen Ländern wie in Kanada und Großbritannien und seit einiger Zeit in den Niederlanden längst bewährt. Bei uns gibt es noch kein bundeseinheitliches Berufsgesetz für sie, eine Tarifordnung fehlt noch. Doch das Feld ist gut bestellt: Stellenangebote für PAs gibt es reichlich, Gehaltsaussichten können nach Abfragen in Jobportalen über 50000 Euro jährlich liegen und es bestehen sichere Zukunftsperspektiven, weil PAs durch ihr umfassendes Aufgabengebiet dazu beitragen können und sollen, dem Personalmangel im ärztlichen Dienst zu begegnen. 

Der erste PA-Studiengang in Deutschland startete 2005. Zurzeit wird das Bachelor-Studium nach Angaben von Hunfeld in Deutschland von 14 Hochschulen an diversen Standorten angeboten – hauptsächlich in sechs Semestern berufsbegleitend, wobei die Einstiegsvoraussetzung für die duale Version eine abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsberuf ist. Einzelne Hochschulen bieten den PAs auch als primär qualifizierendes achtsemestriges Vollzeitstudium an, also ohne vorherige Berufsausbildung. 

Hunfeld erwirbt ihren Abschluss gerade an der Praxishochschule in Rheine (Europäische Fachhochschule). Sie kommt aus Bassum. Nach ihrem Abitur hat sie ein freiwilliges soziales Jahr gemacht und anschließend in Mainz die Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert. Seit Beginn des Studiums (2018) arbeitete sie als angehende PA in der Urologie II des Klinikums Osnabrück. Im Januar ist sie auf die Internistische Intensivstation des Klinikums gewechselt, die Kardiologie-Chefarzt Dr. Carsten Schneider untersteht. Während ihres Studiums wurde die junge Frau von ihrem Arbeitgeber und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Weiterbildungsstipendium) gefördert. 

Hunfeld arbeitet zurzeit außerdem für ein halbes Jahr als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Tanja Meyer-Treschan an der Europäischen Fachhochschule in Rheine mit. Deren Forschungsgruppe „Profession PA“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Daten zum Einsatz von PAs zu erheben.

Im aktuellen Projekt werden Absolventen/-innen des Studiengangs „Physician Assistance (B.Sc.)“ nach ihren Tätigkeiten befragt, um einen fachspezifischen Tätigkeitskatalog für PAs zu generieren: „Es reizt mich natürlich, mich dabei einzubringen, dass das Berufsbild dadurch weiter an Profil gewinnt“, sagt Hunfeld.

Sie empfindet es als spannend, vielseitig und herausfordernd, in dem Beruf zu arbeiten. „Denn sowohl die Zusammenarbeit in der Urologie II als auch hier auf der internistischen Intensivstation läuft wirklich auf Augenhöhe. Nichtsdestotrotz funktioniert so eine Teamarbeit auch nur unter einer klaren Führung, wie sie auf der internistischen Intensivstation vorgegeben wird.“

In der Abteilung arbeitet Hunfeld u.a. mit dem Oberarzt Dr. Maximilian Veddeler zusammen. Er ist sich sicher, dass das Berufsbild des PAs in Deutschland viel Fahrt aufnehmen wird. „Die Patientenversorgung ist zu einem derartig komplexen Gesamtprozess geworden, dass wir die delegierbaren Tätigkeiten auf mehrere Schultern verteilen müssen“, sagt Veddeler.

Im Klinikum Osnabrück sind zurzeit insgesamt neun PAs in verschiedenen Fachabteilungen angestellt. Bei uns in der Region Osnabrück sind die Arztassistenten darüber hinaus auch in anderen Krankenhäusern und bei anderen Gesundheitsdienstleistern längst angekommen. 

Hunfeld ist zufrieden. „Ich bin dem Klinikum dankbar für die Unterstützung und ich habe hier bisher schon unheimlich viel lernen dürfen. An meinem Arbeitsplatz erfahre ich so viel Wertschätzung und Teamgeist, dass ich damit wirklich glücklich bin“, sagt sie. 

„Abgesehen davon: Mir gefällt Osnabrück und auch mit meiner Schiedsrichterei bin ich hier gut angekommen.“ Und, ja:  Die Frau steht in ihrer Freizeit mit der Pfeife auf dem Fußballrasen – aber das ist eine andere Geschichte.  Auf den Internetseiten des Klinikums gibt es ein Video über sie und das Berufsbild des PAs, Infos zum Studium gibt es bei der EUFH. Internet: www.klinikum-os.dewww.eufh.de.

News-Kategorie Intensivmedizin


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