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ENDOSKOPIE

Endoskopie im Klinikum Osnabrück

Standardverfahren

Magenspiegelung (Gastroskopie)

Bei einer Magenspiegelung wird mit einem hochauflösenden Videoendoskop die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm untersucht (Ösophagogastroduodenoskopie).

Dickdarmspiegelung (Koloskopie)

Bei einer Dickdarmspiegelung (Koloskopie) wird mit einem hochauflösenden, flexiblen Endoskop der gesamte Dickdarm, bis an den Übergangsbereich des Dünndarms eingesehen. 

Rekto-/Sigmoidokopie

Hier erfolgt die Untersuchung mit einem hochauflösenden Endoskop des unteren Teils des Dickdarms und des Enddarms (Rektum), dass ca. 50 cm lang ist. 

Zur besseren Übersicht während der Untersuchung muss der Enddarm vorher von Stuhl befreit werden. Dies geschieht mittels eines Klysmas (Mini-Einlauf) oder eines Einlaufs unmittelbar vor der Untersuchung.

Endosonographie (ggf. mit Feinnadelbiopsie)

Die Endosonographie bezeichnet die Ultraschalluntersuchung von innen. Dabei wird ein Endoskop eingesetzt an dessen Ende neben einer Videokamera auch eine Ultraschallsonde vorhanden ist. Diese Untersuchung wird in der Regel in Sedierung durchgeführt. 

Der innere Ultraschall ist eine wichtige Untersuchung um die Gallenwege (Gallensteine) oder die Bauchspeicheldrüse zu untersuchen. Außerdem kann die Größe von etwaigen Tumoren eingeschätzt werden oder Lymphknoten und Blutgefäße beurteilt werden. 

Der Untersuchungsablauf gleicht dem einer Magenspiegelung. Unsere Klinik verfügt über eine jahrelange Erfahrung mit dieser modernen hochauflösenden endosonographischen Untersuchungsmethode. Sie ermöglicht kleinste Veränderungen (bis 1 mm) genau zu erkennen und zu charakterisieren. Diese Untersuchung kann bei bestimmten Fragestellungen auch mit Kontrastmittel ergänzt werden, das eine noch bessere Beurteilung von Tumoren hinsichtlich Gut- oder Bösartigkeit erlaubt. Darüber hinaus können im gleichen Untersuchungsgang auch auffällige Befunde sicher und schmerzfrei punktiert werden (Feinnadelpunktion).

Eingesetzt wird die Endosonographie bei folgenden Fragestellungen:

  • Gut- und bösartige Tumoren der Speiseröhre
  • Gut- und bösartige Tumoren des Magens
  • Gut- und bösartige Tumoren des oberen Dünndarms
  • Gut- und bösartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse
  • Gut- und bösartige Tumoren der Gallenwege
  • Gallensteinleiden
  • Akute und chronische Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
  • Beurteilung von Lymphkoten im Brustkorb und Bauchraum
  • Gut- und bösartige Tumoren des Enddarms
  • Innere Drainagen und Punktionen

Nach der Untersuchung: 

Hinsichtlich der Einnahme von Medikamenten nach der Untersuchung, insbesondere blutgerinnungshemmender Präparate, halten Sie unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt wann diese wieder eingenommen werden können. 

Nach Anwendung einer Sedierung werden Sie von unserem Fachpersonal solange in einem speziell dafür eingerichteten Aufwachraum überwacht, bis Sie wieder wach und orientiert sind. Das dauert in Abhängigkeit von der verabreichten Menge der Medikamentendosis in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Danach haben Sie die Möglichkeit mit dem Arzt über das Ergebnis der Untersuchung zu sprechen. 

Wichtig: Wenn Sie eine Sedierung erhalten haben, dürfen sie 24 Stunden danach nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, keine wichtigen Entscheidungen treffen oder gefährliche Tätigkeiten ausführen. Es ist sinnvoll, eine Begleitperson mitzubringen, die sie nach Hause begleiten kann.

Treten nach der Untersuchung Befindlichkeitsstörungen wie Schmerzen, Fieber, Schweißausbrüche, Erbrechen, Bluterbrechen oder Blut im Stuhl auf, stellen sie sich unverzüglich in der Notaufnahme des Klinikums oder bei ihrem behandelnden Arzt vor. 

ERCP (Endoskopische Untersuchung und Darstellung der Gallenwege)

Der Name klingt erst einmal kompliziert: Endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikographie, kurz ERCP. Diese Untersuchung ermöglicht es, die Gallenwege und das Gangsystem der Bauchspeicheldrüse darzustellen. Damit können zum Beispiel Gallensteine und Engstellen erkannt und behandelt werden.

Zunächst wird bei der Untersuchung eine Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms vorgenommen. Anschließend wird ein Röntgen-Kontrastmittel in die Mündung des Gallengangs und des Bauchspeicheldrüsengangs eingespritzt. Das erlaubt nun eine Röntgen-Darstellung dieser Gangstrukturen.

Während der Untersuchung können gleich zusätzliche Eingriffe erfolgen: So etwa ein Erweiterungsschnitt an der Gallenwegsmündung zum Entfernen von Gallengangsteinen oder auch das Einlegen von Endoprothesen oder Metallstents zum Überwinden von Engstellen der Gallenwege oder des Bauchspeicheldrüsengangs.
 

Vor der Untersuchung

Für eine gute Beurteilbarkeit des oberen Verdauungstraktes muss dieser frei von Speiseresten sein. Es ist daher wichtig, sechs Stunden vor der Untersuchung keine Nahrung und keine Getränke mehr zu sich zu nehmen und das Rauchen einzustellen.

Medikamente sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. 
 

Nach der Untersuchung

In einzelnen Fällen kann es zu einer Reizung der Bauchspeicheldrüse kommen, die meistens flüchtig ist.

Sie bleiben in der Regel für einen Tag im Krankenhaus. Sollten Fieber, Blutabgang oder Schmerzen auftreten, informieren Sie bitte unverzüglich einen Arzt.

 

Behandlung von Engstellen im Magen-Darm-Trakt (Bougierung und Ballondilatation)

Engstellen z. B. Vernarbungen im Magen-Darm-Trakt können effektiv mit Hilfe der Endoskopie behandelt werden. Diese Untersuchung erfolgt in der Regel in Sedierung. 

Zwei mögliche Verfahren können dabei zur Anwendung kommen:

Die Bougierung: Bei der Bougierung wird unter Sicht ein Draht über den Arbeitskanal des Endoskopes in den Magen vorgeschoben. Das Endoskop wird dann entfernt und konisch zulaufende Kunststoffstäbe werden über den Draht und die Engstelle geschoben. Nacheinander werden unterschiedliche Stäbe genutzt, die von Mal zu Mal dicker werden. Die Engstelle wird somit Schritt für Schritt geweitet. 

Ballon-Dilatation: Bei der Ballon-Dilatation werden spezielle Ballonkatheter verwendet, die über das Endoskop eingeführt werden. Durch Füllen der Ballons mit Wasser oder Luft erfolgt dann ebenfalls eine schrittweise Aufdehnung der Engstelle.

In den meisten Fällen reicht eine einmalige Behandlung nicht aus, sondern es können mehrere Eingriffe notwendig sein. Die Eingriffe können ambulant durchgeführt werden, in speziellen Fällen kann aber auch eine stationäre Aufnahme notwendig sein. 

Einlage einer Ernährungssonde (PEG ->perkutane endoskopische Gastrostomie)

Die Sicherstellung einer ausreichenden Ernährung ist sowohl bei der Behandlung schwerwiegender Erkrankungen, bei Koma-Patienten aber auch bei der Behandlung von gutartigen Schluckstörungen wichtig. 

Zum Einsatz kann in solchen Fällen eine durch die Magenwand eingelegte PEG Sonde (perkutane endoskopische Gastronomie). Diese besteht aus einem Kunststoffschlauch, der eine Verbindung zwischen Bauchwand und Magen erlaubt. Somit ist eine künstliche Ernährung direkt über den Magen-Darm-Trakt möglich. Menschen, die sich nicht mehr auf normalem Weg ernähren können, können darüber Nahrung und Flüssigkeit erhalten. Auch Medikamente können über eine PEG-Sonde verabreicht werden.

Gelegt wird die Sonde unter endoskopischer Kontrolle und in der Regel in Sedierung.

Einlage von Ösophagusstents:

Manchmal kann es nötig sein, ein Drahtgeflecht in die Speiseröhre einzubringen, um gutartige oder bösartige Veränderungen der Speiseröhre zu „überbrücken“. Dieser hält die Speiseröhre offen und erleichtert das Schlucken von Nahrung. Der Stent wird über ein Gastroskop in die Speiseröhre eingebracht. Die Untersuchung erfolgt in der Regel in Sedierung. 

Spezielle Verfahren

EMR (Endoskopische Mukosaresektion)

Diese Methode kann zum Einsatz kommen, wenn z. B. flache oder große Polypen im Dickdarm entfernt werden müssen oder für das Abtragen von sogenannter Barrett-Schleimhaut in der Speiseröhre. 

Die Untersuchung erfolgt in der Regel in Sedierung. 

Dafür wird zunächst die Schleimhaut mit Hilfe einer Nadel unterspritzt, so dass sie sich von den tieferen Wandschichten abhebt. Danach wird die Schleimhaut mit einer Schlinge abgetragen. Kleinere Polypen lassen sich am Stück entfernen, für größere ist in der Regel eine Entfernung in mehreren Stücken notwendig.

Weil diese Technik etwas länger dauert und im Gegensatz zur normalen Polypenentfernung eine höhere Gefahr für Komplikationen besteht, wird sie in der Regel stationär durchgeführt. Vorher erfolgt selbstverständlich eine ausführliche Aufklärung über die Prozedur.

ESD (Endoskopische Submukosa Dissektion)

Die Endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) ist eine spezielle, in Japan entwickelte endoskopische Technik. Mit ihrer Hilfe können fortgeschrittene Polypen oder frühe Tumore in Speisröhre, Magen oder Dickdarm abgetragen werden. 

 Im Unterschied zur Endoskopischen Mukosaresektion (EMR), können dadurch auch große Befunde am Stück entfernt werden.

Vor dem Abtragen werden die Ränder des Tumors oder Polypen zunächst markiert. Dann wird der betroffene Bereich mit einem speziellen endoskopischen Messer umschnitten. Im nächsten Schritt wird die Schleimhaut, die Mukosa, mit einer Kochsalzlösung unterspritzt. Dadurch löst sie sich von der darunterliegenden, nicht erkrankten Gewebeschicht, der Submukosa. Die erkrankten Bereiche der Schleimhaut können nun entfernt werden.

Die ESD ist technisch sehr aufwändig. Ein Eingriff kann deshalb, in Abhängigkeit von Größe und Lage des Befunds, zwei bis drei Stunden dauern. Deswegen werden viele Eingriffe in Narkose mit Beatmungsschlauch und natürlich unter stationären Bedingungen durchgeführt. 

FTRD -> Full Thickness Resection Device (endoskopische Vollwandresektion)

Bis vor ein paar Jahren war es nur schwer möglich vernarbte Polypen, Geschwülste unter der Schleimhaut oder flache Tumore mit Endoskop und Schlinge abzutragen. Meist wurde dann eine Operation notwendig. Mit der endoskopischen Vollwandresektion (Full Thickness Resection Device, Ovesco Endoscopy – FTRD) steht nun ein neues Instrument zur Verfügung. Es ermöglicht die Teilentfernung der Darmwand, wobei diese gleichzeitig wieder mit einem Clip verschlossen wird. 

Beim FTRD wird eine spezielle Kappe auf die Spitze des Endoskops gesetzt. Eine kleine Zange darin greift die Darmwand im betroffenen Bereich und zieht diese mit all ihren Schichten in die Kappe hinein. Danach wird ein Clip um den nun eingezogenen Darmabschnitt gelegt und dieser mittels Schlinge herausgeschnitten. Der Clip ist ein Kurzzeit-Implantat, das verhindert, dass ein Loch in der Darmwand entsteht.

Mit der Technik ist es in vielen Fällen möglich, eine Vollwandresektion des fraglichen Dickdarmbereichs vorzunehmen, um ausreichend Gewebe untersuchen zu können. Dafür musste bislang meist operiert werden. Angewendet wird die Technik aber auch, wenn nach Abtragen eines Polypen oder eines frühen Karzinoms unklar ist, ob alle Teile vollständig entfernt wurden. Das FTRD wurde bislang nur im Dickdarm eingesetzt.

Die Vollwandresektion wird ausschließlich unter stationären Bedingungen und in der Regel in Sedierung durchgeführt.

APC (Argon-Plasma-Coagulation)

Mit einem Argonplasma-Coagulationsgerät können sowohl Blutstillung als auch Gewebezerstörung erfolgen. Das Argongas wird durch eine Sonde, die durch ein Endoskop geschoben werden kann kontaktfrei auf Gewebe übertragen. Die limitierte Eindringtiefe der Energie von 2-3 mm macht das Verfahren sicher und komplikationsarm. Die Oberfläche des Gewebes wird stark erhitzt, dadurch werden kleinere Blutgefäße verschlossen und krankhaftes Gewebe zerstört (z. B. kleinere Tumore).

PTCD (Percutane transhepatische Cholangiodrainage)

Bei Abflussstörungen der Galle kann es zu einem Gallestau in den ableitenden Gallenwegen kommen. Meistens kann diese Stauung bei einer Endoskopie behoben werden. In einigen Fällen z. B. Voroperationen im Oberbauch (z.B. Magen) ist es manchmal allerdings nicht möglich, die Gallenwegsmündung auf diesem Weg zu erreichen. Dann gibt es die Möglichkeit durch eine Punktion der Gallenwege durch die Haut den Gallestau zu beseitigen.

Diese Untersuchung wird in der Regel in Sedierung durchgeführt. 

Zunächst wird mit Ultraschall ein gestauter Gallenweg in der Leber dargestellt. Nach der Hautdesinfektion wird unter sterilen Bedingungen im Bereich der rechten Flanke oder des Oberbauchs eine örtliche Betäubung der Haut und der Leberkapsel durchgeführt. Dann wird eine dünne Nadel durch die Haut eingeführt und der gestaute Gallengang punktiert. 

Dann wird eine geringe Mengen Röntgen-Kontrastmittel gespritzt und gleichzeitig vorsichtig eine Nadel vorgeschoben. Unter Röntgenkontrolle wird ein Gallengang aufgesucht. Wenn man die Gallengänge, die durch das Kontrastmittel sichtbar werden punktieren kann, wird ein Draht eingelegt und darüber ein Drainageschlauch eingeführt. Dadurch kann die Galle nach außen innen abgeleitet werden. 

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