Die Pressure Wire Diagnostik ist ein Verfahren der intrakoronaren Physiologie, das zur Beurteilung der hämodynamischen Relevanz einer vermuteten Engstelle in der Herzkranzarterie eingesetzt wird. Dabei wird ein ultrafeiner Draht verwendet, der an seiner Spitze einen präzisen Drucksensor trägt.
Wesentliche Punkte der Pressure Wire Diagnostik:
Messung des Druckabfalls:
Der Sensor misst den Blutdruck direkt vor und nach einer Stenose. Anhand des Druckabfalls wird ermittelt, wie stark die Durchblutung in dem betroffenen Gefäßabschnitt beeinträchtigt ist.
Bestimmung des Fractional Flow Reserve (FFR):
Hierbei wird das Verhältnis des distal gemessenen Drucks zum aortalen Druck ermittelt. Ein niedriger FFR-Wert deutet darauf hin, dass die Engstelle die Durchblutung signifikant beeinträchtigt und möglicherweise einer interventionellen Behandlung bedarf.
Einsatz des iFR (instantaneous wave-free ratio):
Diese Messung erfolgt in einer speziellen Phase des Herzzyklus, in der die natürlichen Druckschwankungen minimal sind. Dadurch können Ärzte ohne Einsatz von Medikamenten zur Induktion eines hyperämischen Zustands beurteilen, ob eine Intervention notwendig ist.
Individuelle Therapieentscheidung:
Die gewonnenen Daten helfen, die Notwendigkeit eines Eingriffs wie eine Ballondilatation oder Stentimplantation präzise zu bestimmen. So werden unnötige Eingriffe vermieden und nur diejenigen Engstellen behandelt, die tatsächlich zu einer Durchblutungsstörung führen.
Insgesamt trägt die Pressure Wire Diagnostik dazu bei, die Behandlung der koronaren Herzerkrankung zu optimieren und patientenspezifisch zu gestalten, indem sie eine exakte Beurteilung der Gefäßverengungen ermöglicht.