Es gibt bisher kein Medikament, das eine Endometriose dauerhaft heilen kann. Ziele einer Behandlung sind daher die Verbesserung von Symptomen oder die Umsetzung eines Kinderwunsches.
Bei der medikamentösen Behandlung muss die symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln von der hormonellen Behandlung unterschieden werden. Bei geringer Ausprägung der Erkrankung, wenn z.B. eine schmerzhafte Regelblutung (Dysmenorrhoe) im Vordergrund steht, kann eine rein symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln ausreichend sein.
Wenn schwerere Symptome vorliegen, sollte zusätzlich zur Schmerztherapie auch eine hormonelle Therapie erfolgen. Die Endometriose ist eine sexualhormonabhängige Erkrankung. Der Östrogeneinfluss führt zum Fortschreiten der Erkrankung, Östrogenmangel führt zur Regression. Die Wirkung ist bei fortgeschrittener Endometriose limitiert, da Eierstockzysten, Verwachsungen und Vernarbungen wenig oder gar nicht auf die hormonelle Behandlung reagieren. In diesen Fällen kann dann eine Operation erforderlich werden.
Östrogen-Gestagen-Kombination
Kombinierte Hormonpräparate (v.a. Präparate mit niedrigem Östrogen- und hohem Gestagenanteil / gestagenbetonte orale Kontrazeptiva) können zur Behandlung einer Endometriose eingesetzt werden. Zu Verhütungszwecken werden diese Präparate normalerweise zyklisch eingenommen (3 Wochen Einnahme, dann 1 Woche Pause). Diese zur Verhütung übliche Einnahme hat auch auf die Endometriose bereits einen gewissen Behandlungseffekt. Bevorzugt wird in der Endometriose-Therapie aber die kontinuierliche Einnahme (sogenannter Langzyklus ohne Einnahmepause), da das Ziel einer Unterdrückung der Eierstockfunktion so am besten erreicht wird.
Kombinierte Hormonpräparate stellen eine gute Behandlungsoption dar, wenn die schmerzhafte Regelblutung (Dysmenorrhoe) im Vordergrund steht. Je nach Lokalisation der Endometriose und Schweregrad der Erkrankung ist die Wirkung aber begrenzt, sodass bei fortdauernden Beschwerden andere Medikamente erforderlich werden können.
Gestagene
Eine Mono-Therapie mit Gestagenen hat ebenfalls das Ziel, die Eierstockfunktion im Körper zu unterdrücken und so den Östrogenspiegel im Körper zu senken und eine Rückbildung der Endometriose zu erreichen. Die Effektivität der Wirkung ist dabei abhängig von der Art des eingesetzten Gestagens.
Mit dem Gestagen Dienogest (Visanne ®) steht in Deutschland ein zugelassenes Medikament zur Verfügung mit gutem Effekt sowohl auf die Beschwerden, als auch auf Anzahl und Größe der vorhandenen Endometrioseherde. Die übliche Therapiedauer (um z.B. nach einer Operation ein Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern) beträgt 6 Monate, bei chronischem Krankheitsverlauf mit andauernden Beschwerden kann aber auch eine längerfristige Behandlung erfolgen.
Eine weitere Behandlungsoption stellt die Einlage einer Hormonspirale (IUD) in die Gebärmutter dar. Ein Vorteil dieser Art der Anwendung stellt die verhältnismäßig geringe Hormonkonzentration im Körper dar. Trotzdem wird ein guter Effekt auf endometriosebedingte Beschwerden erreicht. Allerdings besteht hierfür in Deutschland keine Zulassung („off-label-use“).
Andere Gestagene können auch zur Therapie einer Endometriose eingesetzt werden, abhängig vom Präparat kann aber eine hohe Dosierung erforderlich sein um den gewünschten Effekt einer Beschwerdelinderung zu erzielen.
Gonadotropin-Releasing-Hormon-Analoga (GnRH-Analoga)
GnRH-Analoga hemmen der Regelkreislauf der Geschlechtshormone. Es kommt zu einer Funktionsruhe der Eierstöcke mit Erlöschen der Follikelreifung und der Östrogenproduktion. GnRH-Analoga sind sehr effektiv hinsichtlich des Endometrioserückgangs und der Unterdrückung der endometriosebedingten Symptome.
Nachteil dieser Medikamente sind die Nebenwirkungen, die sich vor allem durch die erniedrigten Östrogenwerte ergeben. Der Körper wird in eine Art „künstliche Menopause“ versetzt. Häufig werden Hitzewallungen, Schwitzen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, trockene Scheide, Stimmungsschwankungen, Nervosität, Reizbarkeit, Neigung zur Depression und/oder Libidoverlust beobachtet. Daneben besteht das Risiko einer Osteoporose (v.a. bei langfristiger Einnahme).
Ist aufgrund der Symptomatik eine Therapie mit GnRH-Analoga längerfristig erforderlich, kann durch eine Östrogen-Gestagen-Gabe (Add-back-Therapie) ein Teil der Nebenwirkungen (v.a. die Osteoporose) abgemildert werden.